Samstag, 20. April 2024

Kommen wir zum Sport

Ich habe beruflich ziemlich genau zweimal mit Promis aus dem Sport telefoniert: Einmal mit der Ehefrau von René Weller und einmal mit Eike Immel. Dieser sollte im Kirchhainer Amtsgericht als Zeuge aussagen - worum es genau ging, weiß ich nicht mehr. Auf jeden Fall tauchte der einstige Nationaltorwart und gebürtige Stadtallendorfer nicht auf. Hängende Schultern also bei der versammelten Pressemeute. Nur zwei von uns ließen sich nicht entmutigen. Der Kollege vom HR interviewte kurzerhand einen anwesenden Stadtallendorfer Stadtverordneten der Republikaner, der behauptete, mit Immel befreundet zu sein. Und ich rief bei RTL an, denn Immel hatte kurz vorher im Dschungelcamp gesessen.

Glücklicherweise hatte ich einen Praktikanten dran, der mir bereitwillig Immels Mobilnummer gab. Ich ärgere mich bis heute, diese nicht mehr zu besitzen und nicht nach weiteren gefragt zu haben. Ich erreichte Eike Immel im Auto, auf der Heimfahrt - dem Vernehmen nach war er dem Rat seines Anwalts gefolgt und hatte auf halber Strecke kehrtgemacht. Netter Kerl, relativ schlichtes Gemüt, überraschend auskunftsfreudig. Er erzählte schon damals von massiven finanziellen Problemen.

Natürlich fragte ich ihn auch nach seiner angeblichen Freundschaft mit einem örtlichen Rechtsaußen. Es stellte sich heraus, dass er den gar nicht kannte. Daher entsetzte ihn, dass ein entsprechendes Zitat wohl am Abend in der Hessenschau zu hören sein würde: "Hab ich nicht schon genug Probleme?"

Und das war er auch schon, mein Ausflug in die Welt der Sportprominenz. Nächste Woche erzähle ich vielleicht, wie ich Wellers heutiger Witwe am Telefon ausreden konnte, meinen Verlag zu verklagen...