Ich bin Fan seit Mitte der 80er, nicht zuletzt, weil sie seinerzeit den Soundtrack zu einem meiner Lieblingsfilme geliefert haben: "Highlander" bzw. "A Kind Of Magic" (1986). Und nach wie vor passen vor allem die übertriebenen, aber auch die rockigen Sacken super in eine pathologisch riesige Tonträgersammlung, in der Napalm Death so zu Hause sind wie Cat Stevens und Cypress Hill ihren Platz finden wie John Coltrane.
ABER: So ziemlich alles, was die Band nach Freddies Ableben rausgebracht hat, sorgt bei mir zumindest für Stirnrunzeln. "Made In Heaven" (1995)? Bestenfalls eine Outtake-Sammlung. Tour und Platte mit Paul Rodgers? Wenigstens mutig und nicht auf Nummer sicher, aber letztlich nicht mein Ding, obwohl ich Free und Bad Company mag.
Und nun schon seit einiger Zeit Adam Lambert am Mikro... Ich hab mich gestern zum ersten Mal getraut, mir das anzugucken und vor allem -zuhören. Der Kleine kann singen, keine Frage, und der einzige Titel, den ich von ihm kenne ("Whataya Want From Me") ist okayer Pop. Auch hat er seinen Mercury genau studiert: Da sitzt jeder Schritt wie jeder Ton. Aber was soll die singende Percussion-Dame im Hintergrund? Und warum ist es noch immer ein namenloser Studio-Bassist, der da neben Brian auf der Bühne steht? Roger Taylor wirkt langsam müde, eventuell soll die Tante da ein bisschen was ausbügeln. Herr Lambert müht sich redlich, singt technisch souverän, wirkt aber auf mich wie ein übermotivierter Karaoke-Sänger (was er ja irgendwie auch ist).
Nur gitarrentechnisch ist alles im grünen Bereich: Dr. May zeigt mal kurz allen, die nach ihm kamen, wie sowas geht. Sein Gesang klingt allerdings sehr altersschwach. Die hätten sich einfach einen singenden Bassisten aus ihrer Altersgruppe schnappen und - zum Beispiel - als May, Taylor & Hughes oder meinetwegen Taylor, May & Sting touren sollen. Die alten Schoten spielen, sich das Studioalbum sparen und mit ein wenig mehr Würde altern...
So pinkeln sie gefühlt auf das Grab von jemandem, der das Ganze entweder gehasst ("I'm fuckin' dead, you morons!") oder geliebt ("Bring on the money, lads!") hätte. Das war mein Bombast-Rock-Wort zum Sonntag. Danke fürs Einschalten, Ihr Lester Bangs.