Zum einen fahren die Schrumpel-Schumachers auch 70 Jahre nach ihrer Führer-Scheinprüfung, wie sie es an der Ostfront gelernt haben: flink wie Windbeutel, zäh wie ihre höhensonnengegerbte Haut und hart wie die Rolex am rheumatischen Handgelenk. Zum anderen lässt sie ihr aufgeplustertes Ego vergessen, dass sie ihre tiefergelegten Ersatz-Schniedel zu keinem Zeitpunkt im Griff haben. Wofür ich übrigens noch einigermaßen Verständnis aufbringe, schließlich haben sie das Töfftöff in der Fahrschule noch mit einer Kurbel angeworfen.
Mit der gleichen aggressiven Souveränität, mit der sie pastellfarbene Polohemden tragen oder sich Haare vom Schrumpfsack auf die fliehende Stirn tackern lassen, begegnen sie ihren Feinden - sprich: allen anderen Verkehrsteilnehmern. Klar, wenn man augenscheinlich mehr auf dem Schweizer Konto hat als der durchschnittliche Mit-Rentner, kann man schon mal ein wenig den Blick für die Realität verlieren; die Ray Ban vor dem milchigen Triefauge trägt ihren Teil dazu bei. Also glauben die Vorstandsvorsitzenden, Oberstufenlehrer oder Geheimräte im Unruhestand, auf der forschen Fahrt vom Squash-Treffen zum Segel-Wochenende gehöre ihnen - und nur ihnen - die Autobahn, die ihnen zudem nicht selten politische Argumentationshilfe ist.
Mein Tipp: eventuell weniger blaue Pillen mit dem Edel-Cognac aus der Mahagoni-Schreibtischschublade runterspülen und stattdessen doch mal ab und zu den Blinker oder die Bremse benutzen. Und ganz ehrlich: Mit Mitte 80 muss es kein Porsche mehr sein.