18. Juni 1967: Brian Jones nennt ihn einen Freund und "den aufregendsten Performer, den ich je gehört habe". Die Massen vor der Bühne jubeln, aber sie jubeln praktisch immer. Gras und Liebe überall, sie träumen von einer besseren Zeit. Er will eigentlich nur Musik machen, die Musik in seinem Kopf und seinem Herzen. Er spielt die Gitarre wie niemand zuvor. Sie ist ihm Geliebte und Gegner, Anker in der Not und Brücke nach außen. Er lässt sie singen und schreien und weinen. Dann spielt er einen Song von Bob Dylan und verändert die Welt.
16. August 1974: Ihr Konzept geht auf. Gleiche Frisuren, gleiche Klamotten, kein Song über drei Minuten. "One, two, three, four", zählt der Bassist an. Sie rocken das CBGB's, sie rocken das New Yorker Publikum. Drei Betrunkene, den Barkeeper und einen Hund. Selbst die sind hier mehr Kunst gewohnt, weniger Krach. Dass Krach Kunst ist, verstehen sie schnell. Es geht um Geschwindigkeit, um Freiheit, um das Leben. Keine Zeit für viele Gedanken oder schlechte Stimmung. Popmusik, aber lauter. Auch das gehört zum Konzept. One, two, three, four.
16. August 1975: Er mag es nicht, vor ausgewähltem Publikum zu spielen. Lieber singt er für die einfachen Menschen da draußen, deren Geschichten er in seinen Liedern erzählt. Aber ihr neues Album steht an, und die Plattenfirma will die Songs vorstellen. Also ist das Bottom Line in New York eben der Ort, wo sie beweisen, was sie können. Dass er und die Jungs längst eine gut geölte Maschine sind, geschmiedet auf den Bühnen im ganzen Land. Einer der Zuschauer macht sich Notizen. "Ich habe die Zukunft des Rock'n'Roll gesehen", steht da.
26. März 1985: Endlich auf die Bühne. Raus aus dem vergammelten Proberaum, der eigentlich ihr Wohnzimmer war. Er stöpselt seine Gitarre ein und legt los. Vor ihm krächzt der Sänger die ersten Zeilen ins Mikro, neben ihm starren der Bassist und der andere Gitarrist verbissen auf ihre Instrumente. Der Drummer, da ist er sicher, konzentriert sich lieber auf den Sitz seiner Frisur. Die Songs sind gut, das weiß er genau. Und er weiß auch, dass er sie irgendwann in riesigen Stadien spielen wird, für ein riesiges Publikum und mit riesigem Sound. Er blickt nach vorne zum Publikum. Dort stehen zwei Leute.
13. Juli 1985: Gott sei auf der Suche gewesen nach einem, der etwas gegen den Hunger in der Welt unternimmt, schreibt er später in seiner Autobiografie. Doch er habe sich vertan und an der falschen Tür geklingelt - ein gammeliger Ire machte auf. "Egal", habe Gott gedacht, "der tut's auch." Und das stimmt: Er tut etwas. Er macht, während andere nur reden. Er hat sie alle zusammengetrommelt, die Größten der Rockszene, und gemeinsam singen sie für eine gute Sache. Es ist das größte Festival aller Zeiten, und er hat es fast im Alleingang organisiert. Vielleicht hat Gott sich gar nicht geirrt?
17. August 1991: Jetzt wollen sie auch noch ein Video. Niemals hatte er vor, einen verdammten Hit zu schreiben. Seine Angst und seine Wut sollten vertont werden, die mussten raus. Mal laut, mal leise, beides im gleichen Song. Mehr nicht. Und plötzlich halten alle ihn für den Retter des Rock. Sein Magen schmerzt schon seit Tagen, wie eigentlich fast immer, seine schlechten Angewohnheiten sind wieder da. Die beiden anderen haben Verständnis für ihn, sind jedoch nicht die Stütze, die er braucht. Auch seine Freundin ist das nicht. Niemand ist das. Er fühlt sich allein. Und singt zynisch darüber, andere zu unterhalten. Er weiß nicht, ob er das noch lange erträgt.
Sieben Streiflichter von tausend möglichen. Um mal ein paar Helden zu danken.
16. August 1974: Ihr Konzept geht auf. Gleiche Frisuren, gleiche Klamotten, kein Song über drei Minuten. "One, two, three, four", zählt der Bassist an. Sie rocken das CBGB's, sie rocken das New Yorker Publikum. Drei Betrunkene, den Barkeeper und einen Hund. Selbst die sind hier mehr Kunst gewohnt, weniger Krach. Dass Krach Kunst ist, verstehen sie schnell. Es geht um Geschwindigkeit, um Freiheit, um das Leben. Keine Zeit für viele Gedanken oder schlechte Stimmung. Popmusik, aber lauter. Auch das gehört zum Konzept. One, two, three, four.
16. August 1975: Er mag es nicht, vor ausgewähltem Publikum zu spielen. Lieber singt er für die einfachen Menschen da draußen, deren Geschichten er in seinen Liedern erzählt. Aber ihr neues Album steht an, und die Plattenfirma will die Songs vorstellen. Also ist das Bottom Line in New York eben der Ort, wo sie beweisen, was sie können. Dass er und die Jungs längst eine gut geölte Maschine sind, geschmiedet auf den Bühnen im ganzen Land. Einer der Zuschauer macht sich Notizen. "Ich habe die Zukunft des Rock'n'Roll gesehen", steht da.
26. März 1985: Endlich auf die Bühne. Raus aus dem vergammelten Proberaum, der eigentlich ihr Wohnzimmer war. Er stöpselt seine Gitarre ein und legt los. Vor ihm krächzt der Sänger die ersten Zeilen ins Mikro, neben ihm starren der Bassist und der andere Gitarrist verbissen auf ihre Instrumente. Der Drummer, da ist er sicher, konzentriert sich lieber auf den Sitz seiner Frisur. Die Songs sind gut, das weiß er genau. Und er weiß auch, dass er sie irgendwann in riesigen Stadien spielen wird, für ein riesiges Publikum und mit riesigem Sound. Er blickt nach vorne zum Publikum. Dort stehen zwei Leute.
13. Juli 1985: Gott sei auf der Suche gewesen nach einem, der etwas gegen den Hunger in der Welt unternimmt, schreibt er später in seiner Autobiografie. Doch er habe sich vertan und an der falschen Tür geklingelt - ein gammeliger Ire machte auf. "Egal", habe Gott gedacht, "der tut's auch." Und das stimmt: Er tut etwas. Er macht, während andere nur reden. Er hat sie alle zusammengetrommelt, die Größten der Rockszene, und gemeinsam singen sie für eine gute Sache. Es ist das größte Festival aller Zeiten, und er hat es fast im Alleingang organisiert. Vielleicht hat Gott sich gar nicht geirrt?
17. August 1991: Jetzt wollen sie auch noch ein Video. Niemals hatte er vor, einen verdammten Hit zu schreiben. Seine Angst und seine Wut sollten vertont werden, die mussten raus. Mal laut, mal leise, beides im gleichen Song. Mehr nicht. Und plötzlich halten alle ihn für den Retter des Rock. Sein Magen schmerzt schon seit Tagen, wie eigentlich fast immer, seine schlechten Angewohnheiten sind wieder da. Die beiden anderen haben Verständnis für ihn, sind jedoch nicht die Stütze, die er braucht. Auch seine Freundin ist das nicht. Niemand ist das. Er fühlt sich allein. Und singt zynisch darüber, andere zu unterhalten. Er weiß nicht, ob er das noch lange erträgt.
Sieben Streiflichter von tausend möglichen. Um mal ein paar Helden zu danken.