Der Sänger war ein arrogantes Arschloch, und er war das so bewusst, wie es ihm sein Hang zu verbotenen Substanzen möglich machte. Vom Kopftuch bis zur Spandexhose pure Überheblichkeit und Unberechenbarkeit, dazu gesegnet mit einem verrotzten Organ, das klang, als habe der versoffene kleine Bruder von Dan McCafferty eine doppelte Portion Reißnägel geschnupft. An seiner Seite sein damals noch bester Kumpel, die röhrende Raubtier-Klampfe vor dem Sixpack, darüber ragte die Fluppe aus dem Haarchaos unter dem Knautschzylinder. Der Bassist war ein gelangweilter Schlaks, eigentlich zu clever für diesen verrotteten Haufen und durchaus mit musikalischen Ambitionen gestraft. (Seine Heimatstadt sollte wenige Jahre später zum neuen Rock-Mekka werden. Aber das ahnte damals noch niemand.) Der Drummer war gerade gut genug für seinen Job, lebte das Motto "more cowbell" und benutzte als einziges Bandmitglied jenes Produkt, dem der Hairspray-Hardrock ihrer Zeitgenossen seinen Namen verdankte. Der Coolste aber war der Rhythmusgitarrist, nicht nur der Physiognomie nach ein Bastard des ollen Keith. Seine furztrockenen Riffs hielten die wilde Jagd zusammen, auf der Bühne war er der Ruhepol in der tobenden Meute.
Es folgten Schlagzeilen und Legenden, die Wiederveröffentlichung ihres halb akustisch, halb live eingespielten Demos, ein überproduziertes Zwillingswerk (das kein Doppelalbum war), eine hingeschluderte Hommage an ihre musikalischen Helden und eine äonenlange Pause vor dem kaum noch erwarteten Comeback. Der Sänger latschte aufgedunsen vor einem Trupp angeheuerter Studiomucker herum, die zu Unrecht den respektablen Bandnamen trugen... Erst vor kurzem dann der Friedensvertrag, eine Wiedervereinigung von immerhin drei Fünfteln der Urbesetzung. Die alte Magie ist natürlich dahin, Abstinenz und Harmonie zum Trotz - denn Wiedergänger sind nun mal lebende Tote.
Aber für ein paar Jahre waren diese verkommenen Straßenköter die gottverdammt scheißgrößte Rockband des Planeten.