Samstag, 9. September 2017

In der Nachbarschaft

Und irgendwann ist es dann passiert. Da sind ein paar von denen nebenan eingezogen. Meine früheren Nachbarn mussten ihretwegen das Haus räumen.

Anfangs war das schon ungewohnt. Ich erzähle immer allen, wie tolerant ich doch sei, aber im Alltag ist das was anderes. Man hat ja doch Vorurteile. Die benehmen sich schon seltsam. Sehen anders aus, haben eine ganz andere Kultur. Und ihre Religion ist mir durchaus suspekt. Ab und zu machen sie ganz schönen Lärm - meistens, wenn ich ausschlafen könnte. Zwischendurch wird gefeiert, vor allem im Sommer. Schlecht scheint es ihnen also nicht zu gehen. Sie kriegen auch oft Besuch, von Verwandten, das ist immer ein großes Hallo. Viele Kinder und so. Manchmal klingeln sie einfach bei mir, das ist ein bisschen aufdringlich.

Aber eigentlich sind sie nett. Wenn man sich erstmal kennen gelernt hat... Zum Einzug haben sie alle Nachbarn eingeladen. Wir haben im Garten gegrillt und viel gelacht. Mittlerweile nehmen sie Paketpost für mich an. Wir helfen uns gegenseitig bei kleineren Arbeiten am Haus. Ab und zu besuchen wir uns oder quatschen in der Einfahrt. Die sind schon okay, der Pfarrer im Ruhestand und seine Frau. Und missionieren wollen sie mich nie. Vorurteile überwunden.