Dienstag, 21. Mai 2013

Mein Dogma (II)

Ein Konzert (oder eine vergleichbare Veranstaltung) ist eine verhältnismäßig schlichte Angelegenheit. Nur wenige ungeschriebene Regeln sind zu befolgen, damit sie zu einem Spaß für alle Beteiligten wird. Eine davon lautet: Die auf der Bühne machen Musik (um bei diesem Beispiel zu bleiben), die davor haben eine gute Zeit.

Es bleibt natürlich jedem selbst überlassen, "gut" zu definieren. Da aber Freiheit immer die Freiheit des weiter hinten Stehenden ist, ist es äußerst wichtig, geradezu unerlässlich, sich an eine weitere Regel zu halten. Sie lautet: Niemals, unter keinen Umständen den Engelhardt ärgern.

Zugegeben: Diese Grundregel zu missachten, ist relativ einfach - zumindest im Alltag. Während eines Konzerts genügt dazu sogar eine einzige Bewegung. Nämlich ein Griff in die Tasche, zum Mobiltelefon, um dieses vor sich zu halten.

Ich hasse es mit jeder Faser meines Seins, Konzerte durch hunderte winziger Monitore zu verfolgen. Ich bin nicht Brundlefly, also will ich meine Umwelt nicht wie durch Facettenaugen wahrnehmen. Und dabei habe ich an dieser Stelle noch kein Wort darüber verloren, wie erbärmlich die unscharfen Fotos und verwackelten Filmchen sind, mit denen die Smartphone-Salutierer nach der Veranstaltung ihre Fratzenbuch-"Freunde" oder gar den Rest der Online-Welt belästigen.

Anders ausgedrückt: Zieht ein Konzertbesucher sein Handy, löst das in mir Brechreiz aus. Handgelenke, zum Beispiel, oder Unterkiefer oder auch gern mal ein Genick.