Keine Sorge, Freunde, das hier ist immer noch ein Musik- und Kino-Blog. Die Auflösung: So ähnlich geht es mir, wenn ich ein neues Album von Depeche Mode höre (also eines, das nach 1997 erschienen ist). Eine alte Liebe ist das, sie fand in zwei Jahrzehnten statt, und ich möchte diese Zeit nicht missen. Hymnen für den Tanzboden, Tristesse für zu Hause, ein Hit für jedes wichtige Ereignis. Das müssen andere erstmal hinkriegen. (Haben sie auch - ganz treu war ich ihnen nie.)
Aber inzwischen ist viel Zeit vergangen. "Exciter", die falsch benannte Platte, mit der Depeche Mode ein Jahr zu spät und nach vier Jahren Pause das neue Jahrtausend einläuteten, habe ich ihnen noch rasch verziehen. Doch ahnte ich schon damals, dass der Ausrutscher keiner war. Unser gemeinsamer Weg gabelte sich nach einer weiteren vierjährigen Funkstille. Wichtige Ereignisse, aber keine Hits. Zumindest keine, die Martin Gore geschrieben und Dave Gahan gesungen hätte. Zumindest nicht in meiner Welt. Zumindest nicht nach 1997.

Aber ich weiß, warum sich unsere Wege trennten und weshalb ich das wirklich nicht bedauere: Fehler wurden begangen. Depeche Mode haben verloren, was sie ausgemacht hat. Einer der besten Komponisten und -arrangeure der Popgeschichte hat auf Leerlauf geschaltet, verwirklicht sich selbst und klingt erschreckend uninspiriert - ob im Interview oder über seine Musik. Und eine der größten Rampensäue, die je tätowiert tanzend über die Bühnen des Planeten gefegt sind, überschätzt sich (und das will was heißen). Gore könnte mehr, hat es aber nicht nötig. Gahan versucht sich an mehr als er kann. Wo ist Fletch, wenn man ihn braucht?
Zu einer Trennung gehören jedoch immer zwei: Mein Fehler ist, dass ich diese Weiterentwicklung nicht akzeptieren kann. Dass Gospel-Einflüsse und gigantische Rockstar-Liveshows nicht das sind, was ich will. Viel Zeit ist inzwischen vergangen. Es wird nie wieder wie früher. Never let me down again. Was okay ist. Da bleibt keine Bitterkeit. Da hilft der Blick nach vorne: In Zukunft ohne mich.