Denn leider nervt Sven Regener höllisch. Er zahlt natürlich Miete. Sogar relativ pünktlich. Das Trompeten stört ab und zu die Nachbarn, aber dafür bringt er den Müll raus. Das Problem ist eher, dass er mir einen Blog-Eintrag übelnimmt, in dem er erwähnt wurde. Und das lässt er mich bei jeder Gelegenheit spüren. Zum Beispiel übt er Trompetespielen zu den unmöglichsten Zeiten. Mittags nämlich, obwohl doch jeder weiß, dass man bis 14 Uhr allenfalls das Geschirr spülen darf, aber leise, wir leben schließlich auf dem Lande, da hören die Nachbarn sehr genau hin.
Ich verstehe sowieso nicht ganz, was Sven Regener in die hessische Provinz und damit in die Wohnungsnot getrieben hat. Zumal wir uns wirklich nicht sehr gut verstehen. "Engelhardt", sagt er oft zu mir, "du bist ein Arschloch, und ich hasse dein Blog. Aber in deinem Keller ist es schön warm." Dann lachen wir beide immer etwas gequält.
"Gibt es also bald einen Herr-Engelhardt-Roman?", wollte eine Kollegin neulich wissen. Lustig, dass sie fragte - das hatte ich ihn erst am Morgen nämlich selbst gefragt. Wir hatten gerade wieder einen hässlichen Streit (es ging ums Schuheabputzen an der Haustür), und er so: "Du bist voll fies! Ich werde... ich werde..." Ich dann: "Na, was denn? Einen Roman über mich schreiben, wie?!" Er meinte jedoch, dazu sei ich zu langweilig. Der muss gerade reden. Dabei spricht er eigentlich lieber krumm. Überraschend, für einen Mann und Musiker seines Bildungsniveaus.
