Montag, 24. Februar 2025

Nach oben

Es fühlte sich leicht an. Nachdem sie endlich losgeschwommen war, hatte sie eine ganze Weile nicht gedacht, dass sie es schaffen würde. Aber da war diese Sehnsucht in ihr, dieser Schmerz, diese Hoffnung. Einmal nur wollte sie etwas anderes sehen als das schwarze Nichts, das sie so lange kannte.

Der Beginn ihrer Reise war anstrengend. Sie war es gewohnt, sich kaum zu bewegen. Deswegen tat jeder Schlag ihrer Flossen weh, kam ihr seltsam vor. Dann irgendwann begann sie sich an das Gefühl zu gewöhnen. Oder wurde es leichter, je mehr sie sich der Helligkeit näherte?

Aus der Schwärze wurde ein dunkles Grau. Dann ein Grün, schließlich ein helles Blau. Sie spürte kaum noch die Macht des Ozeans, in dem sie lebte. Stattdessen löste Freude alle schlechten Gefühle ab. Und Mut.

Und dann war es soweit. Ein strahlendes Leuchten war zu sehen, ihre Augen hatten sich während ihrer Reise langsam daran gewöhnt, dass sie nicht mehr in ewiger Nacht schwebte. Sie war aus eigenem Antrieb nach oben geschwommen, wo es warm war und friedlich. Und wunderschön.

Endlich hatte sie ihr Ziel erreicht. Sie hatte ihren größten Kampf gewonnen und war nun dort, wo noch nie einer ihrer Artgenossen gewesen war. Sanft kitzelte das Licht ihr Gesicht. Sie lächelte und spürte ein letztes Mal das Leben. Es fühlte sich leicht an.