Mühsam kletterte er aus der Raumkapsel, die in den vergangenen Jahren für ihn so etwas wie ein Zuhause gewesen war. Einsam hatte er in ihrer schützenden Hülle die Erde umkreist, die Kälte des Alls draußen gelassen und sich selbst drinnen. Sein Kontakt zur Bodenstation war so regelmäßig wie oberflächlich gewesen, kurze Dialoge per Video hatten den Kollegen dort unten den Astronauten gezeigt, der routiniert seine Berichte übermittelte. Und nicht den Mann, der nachdenklich aus dem Fenster starrte und die kleine blaugrüne Kugel betrachtete, die er vor langer Zeit verlassen hatte.
Nun war der Tag gekommen, um dorthin zurückzukehren, und das Transportschiff schwebte bereits in Warteposition neben der Kapsel. Nachdem er sie verlassen hatte, warf er durch den Schutzschirm seines Helms einen letzten Blick zurück und schwebte dann vorsichtig einige Meter durch den Weltraum. Er dachte an das dicke Kabel, das ihn mit der Raumkapsel verband und davor bewahrte, unkontrolliert durchs All katapultiert zu werden, um nach viel zu langer Zeit einen eisigen Tod zu sterben. Nun kam es ihm lächerlich dünn vor, und der Gedanke an das schwarze Nichts um ihn herum beunruhigte ihn. Der Transporter öffnete eine Luke, und lautlos trieb er auf das Licht dahinter zu. Das Kabel straffte sich, als er sein Ziel erreicht hatte. Ungeduldig wartete er auf eine helfende Hand. Darauf, dass jemand aus dem Raumschiff kommen und ihn beim Einstieg unterstützen würde. Er konnte nicht ewig zwischen den beiden stählernen Objekten schweben. Früher oder später würde er das Kabel kappen müssen, um seine Zeit allein hinter sich zu lassen. Bange Sekunden. Dann endlich erschien jemand in der Luke, in einem ähnlichen Raumanzug wie seinem.
Er durchtrennte das Kabel und schwebte einen letzten Meter auf die ausgestreckten Hände zu. Trieb kurz in der Unendlichkeit, die ihm eine Heimat geworden war. Und dachte daran, dass er seine eigentliche Heimat fast vergessen hatte. Als er in das Transportschiff gezogen wurde, lächelte er zum ersten Mal seit langer Zeit.