Freitag, 13. August 2021

An der Wand

Zuerst hatte er es für Einbildung gehalten. Für eine Art Alptraum oder ein Trugbild. Aber inzwischen ließ es sich kaum noch übersehen, das schwarze Ding, das sich über Nacht vor ihn geschoben hatte, ganz langsam, aber immer weiter. Eine dunkle Betonwand, wie die hinter ihm und links und rechts. Und wie der Boden.

Er hatte sie eine Weile angestarrt, hatte überlegt, was er tun sollte. Dann hatte er die Hand ausgestreckt und vorsichtig die kalte Mauer berührt. Und schließlich war er mit voller Wucht dagegen gelaufen. Sein Kopf tat noch immer weh, das machte das Denken nicht einfacher. Die Wand ließ sich nicht durchdringen. Er musste sie wohl akzeptieren. Wie er den kalten Boden akzeptiert hatte und die Mauern rechts und links und auch die hinter ihm, gegen die er sich nun lehnte. Müde und verzweifelt.

Er hob den Kopf und sah zu den Sternen am Himmel. Langsam schob sich etwas in sein Blickfeld. Schwarz und bedrohlich, nach und nach das Sternenlicht verdunkelnd. Sicher nur ein Alptraum.