Ich habe lange überlegt, ob es sich lohnt, etwas zur aktuellen Diskussion über das Urheberrecht zu schreiben. Aber dann dachte ich mir, möglicherweise sei bereits alles dazu geschrieben und gesagt worden.
Immerhin
haben sich namhafte Experten zu Wort gemeldet: Popstar Sven Regener,
dessen Hits uns tausendfach runtergeladen aus den Kinderzimmern der
Republik entgegenplärren. Jan Delay, der nicht möchte, dass jemand
anderes als großzügige Werbepartner oder Udo Lindenberg seine Lieder
singt. Und sicher hatte und hat auch Heinz Rudolf Kunze ein oder zwei
Meinungen dazu, und ich hab' sie nur mal wieder nicht gelesen, weil sie
keiner gedruckt oder gebloggt hat oder weil gerade ein anderer
Zahnarztpatient im Wartezimmer in der entsprechenden Ausgabe des "Stern"
blätterte. Also schreibe ich lieber nichts zum Urheberrecht.
Wäre
ja auch durchaus gefährlich. Am Ende stellt noch jemand meine
politische Unabhängigkeit in Frage und behauptet, ich sei auf der Seite
der "Piraten". Oder schlimmer noch: ich sei gegen die "Piraten". Nicht
auszudenken. Ich könnte mich nirgendwo mehr sehen lassen. Daher äußere
ich mich lieber nicht zum Urheberrecht.
Ist besser so.
Sonst könnte es passieren, dass vielleicht irgendwer diesen Text illegal
kopiert, ins Internet stellt oder als sein geistiges Eigentum ausgibt.
Das wäre ärgerlich, denn das Netz vergisst bekanntlich nichts. Da wird
aus einer aktuellen Diskussion in wenigen Mausklicks eine veraltete und
aus den "Piraten" eine politische Randnotiz. Und dann behaupten wieder
alle, ich schröb nur über früher. ("Schröb" ist lustig - Kolumnisten,
Kabarettisten und ähnliches Gesindel kaschieren auf diese Weise
mangelnde Grammatikkenntnisse.) Jedenfalls bleibt es dabei: An dieser
Stelle verliere ich kein Wort über das Urheberrecht.
Wäre
ja auch viel zu kompliziert. Ich müsste eventuell recherchieren, den
Unterschied zwischen "Recht" und "Gesetz" herausfinden und erklären,
peinlich darauf achten, keinen der in den vergangenen Wochen ermüdend
diskutierten Blog-Einträge und Talkshow-Monologe zum Thema zu vergessen.
Das wollte nun wirklich niemand lesen.
Das
Allerlächerlichste, was ich tun könnte, sollte ich etwas über das
Urheberrecht schreiben, wäre, auf meine eigenen Erfahrungen zu
verweisen. Völlig uninteressant. Daher hier und jetzt keine vergeudete
Zeile darüber, dass mir eine große Gesundheitseinrichtung mal ein Foto
geklaut hat oder dass es kurz nach Krieg, Mauerfall und Bankenkrise in
Metaller-Kreisen (die Musik, nicht die Gewerkschaft) durchaus üblich
war, Tapes zu tauschen.
Kurz: Dies hier ist keine Kolumne
zum Thema Urheberrecht. Sondern eine zum Thema Lieblingsbands. Meine
beispielsweise hat gerade ein neues Lied veröffentlicht, das leider nur
auf einem Soundtrack zu hören ist. Mal sehen, ob ich das ganze Album
kaufe. Das überlege ich mir noch.
Das Urheberrecht
Nilz Bokelberg zum Thema